Montag, 29. November 2010

Einmal weit weg und zurück bitte!

Wenn sich am Friedberger Hauptbahnhof um 1 Uhr nachts fünf junge Erwachsene treffen, um eben einmal in einem kleinen Ford Fiesta ohne Schlaf 750km nach Greifswald zu fahren, denkt sich der wohlbesonnene Bürger erst einmal: "Was habt ihr denn geraucht?" Die Antwort der Gruppe hätte wohl ungefähr so geklungen: "Nichts, wir sind nur Debattierer!"

Und so machten es sich die fünf Debattierer (Marion Seiche, Robert Michel, Johannes Vatanyutaweewat, Sonja Winkelmann und Willy Witthaut) bequem in dem kleinen Auto um morgens in Greifswald anzukommen.

Die Idee nachts zu fahren, war eigentlich gar nicht so schlecht: Man versicherte sich früher in der Juhe einchecken zu dürfen, um später ausgeschlafen das Turnier zu beginnen. So weit der Plan... aber Pläne werden ja bekanntlich gemacht und geändert zu werden und wer hätte es gedacht, so ist es natürlich auch passiert:
Nachdem die Frankfurter (und Mainzer) Debattanten in einer siebenstündigen Autofahrt alle "Wir fahren im Auto in den Urlaub"-Spiele gespielt haben, die Ihnen einfiel und ohne Schrammen in Greifswald angekommen waren, standen Sie vor dem Herbergsvater - langer weißer Bart, rauher Ton, genauso wie man sich eben einen Herbergsvater in den Schweizer Alpen vorstellen würde -, schlilderten die Situation, dass man nun gerne sein Zimmer beziehen würde und wurde erst einmal mit der Herzlichkeit des Nordens begrüßt, mit den Worten "Hier kommt Ihr nicht rein!".

Aber die Laune ließ man sich nicht verderben und so zog man weiter und besichtigte die Stadt, den Strand und sämtliche Kirchen, die einem so über den Weg liefen. Als man dann endlich einchecken durfte, blieb noch ungefähr eine Stunde zum frischmachen über, aber auch hier galt die Devise: "Wir schaffen das schon!"

Nach all den Strapazen und trotz unendlicher Müdigkeit freuten sich dennoch allesamt auf die ZEIT DEBATTE Greifswald, die endlich beginnen durfte. Die Chefjuroren Isabelle Loewe, Michael Saliba, Sarah Jaglitz und David Lamouroux sorgten für exzellente Themen und das gesamte Jurorpanel begeisterte mit Kompetenz und Erfahrung. Themen der ZEIT DEBATTE Greifswald waren:

1. Vorrunde: "Dieses Haus würde eine Volksabstimmung zu Stuttgart 21 abhalten."
2. Vorrunde: "Dieses Haus würde Bundestasabgeordneten verbieten, bezahlte Nebentätigkeiten auszuüben."
3. Vorrunde: "Dieses Haus glaubt, dass Nordkorea aus der FIFA ausgeschlossen werden sollte."
4. Vorrunde: "Dieses Haus würde homosexuellen Männern erlauben Blut zu spenden."
5. Vorrunde: "Dieses Haus würde die Leihmutterschaft erlauben."
Halbfinale: "Gegeben die Menschheit fände eine intelligente außerirdische Spezies auf unbekanntem technologischem Stand, würde dieses Haus keinen Kontakt aufnehmen."
Finale: "Dieses Haus würde Privatpersonen keine Auskünfte aus Stasi-Unterlagen mehr erteilen."

Leider reichte es am Ende nicht für den Break für ein Frankfurter Team, trotzdem lässt sich die Leistung sehen:

Frankfurt-Vorspiel auf dem Theater erreichte Platz 10 mit 8 Ranking Points und 749 Speaker Points.
Frankfurt-Prolog im Himmel erreichte Platz 18 mit 6 Ranking Points und 702 Speaker Points.

Gleichzeitig schafften es zwei Redner in die "Top 10-Rednerliste" nach den Vorrunden:
Willy Witthaut wurde mit 374 Punkten 10. des Tabs und Marion Seiche wurde sogar mit 375 Punkten 9. des Tabs!

Am Ende gewann Klartext Halle die ZEIT DEBATTE Greifswald und bezwang im Finale Hanse Debating, Mainz und Jena. Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner Thomas Wach und Simeon Reusch für die exzellente Leistung während des gesamten Turnieres! Übrigens gelten unsere Gratulationen auch an Anja Pfeffermann, unser Clubgründerin und Alt-Präsidentin, die sich als Jurorin bis ins Finale kämpfte!

Auch wenn es für den Break nicht reichte (man litt gemeinsam mit München), war es dennoch ein sehr gutes Turnier, das von seinem einmaligen Feedback noch getoppt worden ist. Die Stimmung war gut, die Leute nett und sollte Greifswald noch mal in den Norden rufen, wird auch Frankfurt wieder die weite Pilgerreise auf sich nehmen, um am Bodden zu debattieren, zu feiern und gemeinsam zu leiden!

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