Die drei haben sich aber nicht alleine mainaufwärts zum Redewettstreit nach Frankfurt begeben, der Mainzer DCJG war mit drei Rednerteams vertreten - traditionell nach Mainzelmännchen benannt: Anton, Berti, Conny - und hat mit nicht erst seit der DDM 2009 allseits bekanntem Helau-Rufen auf sich aufmerksam gemacht. Ob es sich allerdings bei den Hüten von Mainz Berti (Nicolas Eberle, Konrad Grießinger, Sarah Kempf) um Narrenkappen handelte, ist nicht bekannt.
Definitiv zur Erheiterung aller beigetragen hat das bereits am Freitag angereiste Team Hermes von der Tübinger Streitkultur. Zunächst stellten Pauline Leopold, Anna Mattes und Peter Croonenbroeck sich noch gegenseitig Challenges – etwa die Ungerechtigkeit der Föderalismusreform in der Debatte um das Trikotausziehen beim Torjubel unterzubringen –, später warf Pauline auch den Rednern anderer Teams Briefchen mit Stichworten zu: Substitution, Internet als rechtsfreier Raum etc. Den letzten Zettel übergab sie aber ganz offiziell dem Präsidenten der Finaldebatte, Nils Zimmermann (Frankfurt): Damit erklärte sie den Rücktritt von ihrem Rederecht als vierte (!) freie Rednerin, das sie sich erst kurz zuvor mit Charme und Können verdient hatte – sie wolle den Anwesenden nicht dreieinhalb Minuten wertvoller Lebenszeit stehlen. Alles Johlen und Betteln nützte nichts, sie blieb dabei.
Um die ewige Frage nach der Tübinger Pünktlichkeit vorwegzunehmen: Obwohl die drei von der Streitkultur nur zwei Minuten vom Campus Westend bei Luka Lüdicke entfernt untergebracht waren, haben sie ihrem Ruf alle Ehre gemacht und kamen an beiden Tagen viel zu spät. Der Tipp der Mainzer, die bei der DDM 2009 die Streitkultur mit der Verlockung von Alkohol offenbar zu pünktlichem Erscheinen bewegen konnten, war vergebens - alle mussten warten.
Und hier kommen wir zum Namen unseres Turniers: Ein Schobbe-Cup ist nur dann ein Schobbe-Cup, wenn es Schobbe gibt… und der floss reichlich, nicht nur in Tübinger Kehlen. Herzlichen Dank hier für die freundliche Unterstützung unseres Turniers an Alex Frost und seinen Schobbe! Der erste Ebbelwoi musste übrigens bereits am Freitag von Willy Witthaut verkostet werden – angeblich hatte er eine nicht sachgerecht verschlossene Flasche in einem der neun Kästen gefunden, die konnte man natürlich nicht den Gästen anbieten. Noch ein großes Danke geht hier an Fritz von First Class Taxi Frankfurt, der uns in seiner Limousine quer durch Frankfurt kutschierte, damit wir rechtzeitig zu Turnierbeginn den Schobbe in Alt-Sachsenhausen abholen konnten.
Nach „dribbdebach“, also auf die südliche Mainseite nach Sachsenhausen, verschlug es das debattierwillige Völkchen auch am Samstagabend. Im Gemalten Haus wurde die Frankfurter Cuisine rauf und runter probiert. Den größten Respekt ob der schieren Größe verdiente sich das Rippsche mit Kraut, dessen Philipp Sauer sich annahm. Ein paar ganz mutige Mainzer wagten tatsächlich, einmal vom Teller der Frankfurter Clubpräsidentin Anja Pfeffermann - Kenner wissen, dass sie normalerweise ihr Essen nicht teilt! - zu naschen, um die berühmte Frankfurter Grie Soos (Grüne Soße) zu kosten... blieben dann aber bei Schlachtplatte mit Kraut. Der deftig-hessische Abend kam gut an bei den Debattanten aus Mainz, Karlsruhe, Tübingen, Marburg, Bonn und natürlich bei den Frankfurtern.
Eine Abstimmung kurz zuvor hatte ergeben, dass die große Mehrheit der Gäste sich ein Halbfinale wünscht, so dass Luka im Gemalten Haus die Ehre hatte, den satten Rednern den heiß ersehnten Halbfinal-Break zu verkünden.
Die angereisten Gäste verbrachten die Nacht bei ihren Gastgebern… oder im Nachtleben von Frankfurt, das vor allem bei zwei Frankfurtern seine Spuren am nächsten Morgen hinterließ: Abusar Masoumi und sein Hund Jackomo (beide Frankfurt) taten sich im Halbfinale sichtlich schwer, der Debatte zwischen Mainz Berti und Der Tragödie Erster Teil (Gudrun Lux, Tim Richter und Willy Witthaut) zur Straffreiheit von Inzest zu folgen. Eine wahre Odysee hatten Julian Wagner, Willy Witthaut und Sarah Kempf in der Nacht von Samstag auf Sonntag noch zu meistern: Die letzte Bahn zum Ziel der Reise nach Karben blieb wegen eines Personenschadens (Bahn-Sprech) auf freier Strecke stehen. Nach etwa zwei Stunden jedoch konnte Rauad Abagela (Kiel) als Retter der drei herbeitelefoniert werden und brachte sie mit seinem Auto sicher zu Julian nach Hause. Trotz dieser hindernisreichen nächtlichen Reise freute sich Sarah, was für ein guter Gastgeber Julian doch sei. Jan Gerd Mersmann dagegen kümmerte sich ohne bekannte Zwischenfälle um seine ehemaligen Clubkollegen aus Marburg: Sebastian Wamser, Tobias Burkard, Alexander Prinz und Gunter Gruber. Die Karlsruher Philipp Schäfer, Robert Hagedorn und Johannes Grygier fanden bei Philipp Sauer ein Obdach fürs Wochenende.
Überhaupt, die Finalrunden: Schon am Samstagabend stand fest, dass ein Mainzer Team im Finale stehen würde, denn sämtliche Mainzer waren ins Halbfinale gebreakt. Die Spannung stieg für viele ins Unerträgliche, ob nun in Frankfurt ein rein von Mainzer Teams bestrittenes Finale stattfinden würde. Doch die Ausschweifungen der Nacht und das Halbfinale forderten ihren Tribut: eine Stärkung war zuerst einmal nötig und so begab sich die 36-köpfige Debattiergemeinde ins Hoppenworth & Ploch, ebenfalls auf dem Westend-Campus, wo die hungrige Meute sich an hausgemachten Wraps gütlich tat. Die Verkündung des Breaks wurde dennoch mit Spannung erwartet… Anja Pfeffermann las es laut vor: Der Tragödie Erster Teil (Frankfurt/Bonn) verhinderte ein Mainzer Derby auf Frankfurter Boden und musste sich nun Mainz Anton und einer großen Mainzer Übermacht im Publikum stellen. Als Freie Redner zogen Jan Papsch (Mainz), Peter Croonenbroeck, Marietta Gädeke (Mainz) und Pauline Leopold (siehe oben) ein.
Unter großem Gejohle feuerten die ausgeschiedenen Mainzer und die übrigen noch Anwesenden im Finale ihre Favoriten an: Am Ende unterlag Der Tragödie Erster Teil nur knapp. Juriert wurde das Finale nebenbei erwähntvon Andreas Neiser (Mainz), Luka Lüdicke, Benjamin Jungkind und Anja Pfeffermann, präsidiert hat Nils Zimmermann (alle Frankfurt).
In Frankfurt gehen Sieger nicht mit leeren Händen nach Hause – Luka Lüdicke überreichte den Rednern Friederike Ditzen, Daniil Pakhomenko und Peter Etges als Trophäe einen kleinen Bembel (der Krug, in dem traditionell der Apfelwein gereicht wird). Auch Rauad Abagela erhielt einen Bembel als der Redner, der die weiteste Anreise auf sich genommen hatte, nämlich aus dem fernen Kiel.
Anja Pfeffermann und Luka Lüdicke
Schee waors, würde der Hesse sagen ;)
AntwortenLöschenSehr tolle Bilder!
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